Archive for April 2010

Abgedreht!

April 30, 2010

Diese Woche haben wir innert drei Tagen Michel Kiwic‘ Abschlussfilm für die Hochschule Luzern abgedreht. Eine fiktive Vater-Sohn-Geschichte im speziellen schwarz/weissen Comic-Stil. In den Hauptrollen Werner Baumgartner (kleine Niederdorfoper) und Matthias Ott.

Zusammen mit Director of Photography Marco Barberi setzten wir die visuell anspruchsvolle Geschichte in Bilder um, die Michel in der Postproduction noch stark bearbeiten wird. Besonders erwähnenswert ist der Einsatz von UV-Licht (siehe Bild links), das zum selben Zweck auch schon im Film «Sin City» verwendet wurde. Michel hat so in der Post grösstmögliche Kontrolle über einzelne «Schlüssel»-Gegenstände im Film. Überhaupt setzten wir das Licht bewusst als dramaturgisches Element ein, um die Geschichte nicht nur durch die Schauspieler und Kameraeinstellungen, sondern auch durch Lichtstimmungen und Effekte zu erzählen. Penibel gesetzte Schatten, Lichter, improvisierte aufgehende Türen, vorbeirasende Züge (auf dem Bild unten zu sehen: Karton – vor einer Lampe hin und her bewegt von Marco Barberi und Rebecca Morgenthaler – simulierte die Lichter des Zugs).

Das Drehteam war klein, aber fein. Drei lange, tolle Drehtage, und das Ergebnis darf sich sehen lassen. Im Sommer wird der Film Premiere feiern.

Die Kastanien aus dem Bergell

April 15, 2010

Die letzten Tage standen für mich ganz im Zeichen der Kastanie. Vielleicht nicht gerade die optimale Zeit, um sich mit dieser Frucht zu befassen, doch mit der Luzerner Kunst & Vermittlungs-Studentin Regula Danuser reiste ich ins Bergell, um Einheimische zur feinen Frucht mit der Videokamera zu interviewen. Im Juni will Regula ein Videoessay zur Kastanie als Bachelor-Arbeit vorlegen.

Am Sonntagnachmittag kommen wir also im Bergell an, wo wir zuerst Soglio (erstes Filmstill oben links) besuchen, um einige Videoaufnahmen des Dorfes zu machen solange das Licht noch gut ist. Besonders auffallend ist die Ruhe im Tal. Vogelgezwitscher und von Zeit zu Zeit die Kirchturmglocken, aber sonst ist im verschlafenen Dörfchen nicht viel zu hören. Auch die geplasterten Strassen sind ziemlich verlassen. Die Aufnahmen haben wir schnell im Kasten und wir fahren weiter nach Castasegna, wo wir in der Villa Garbald (früher Wohnsitz des Fotografen Andrea Garbald, heute alpines Seminarzentrum) unsere Unterkunft haben. Polaroid 4 zeigt die Bibliothek der Villa.

In den nächsten drei Tagen machen wir Naturaufnahmen, hauptsächlich natürlich vom riesengrossen Kastanienwald, der zu dieser Jahreszeit verlassen und traurig ausschaut. Besondere Stimmungen finden wir teilweise vor (Polaroid 2 und 3). Weitere Bilder machen wir von sogenannten „Cascine“ (Polaroid 1). Dort werden im Herbst die Kastanien gedörrt.

Im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber die Interviews mit den Einheimischen aus Castasegna, Soglio und Bondo. Im Bergell kennen sich alle. Der Bäcker den Müller, der Grenzwächter den Wirten, der Pöstler den Lehrer, … Menschen mit spannenden Geschichten leben da im Tal. Das Ehepaar Picenoni (Filmstill unten links) erzählt aus der Kindheit. Marco Giovanoli (links zweites von oben) ist mit Herz und Seele Kastanienbauer. Während er frühstückt spricht er von der Arbeit im Kastanienwald. Die Kulturbeautragte im Bergell, Romana Walther (links zweites von unten), will die verschlafenen Dörfchen mit Leben füllen.

Wir treffen noch viele weitere Personen. Alberto aus dem Café Salis in Castasegna zum Beispiel. Er zeigt uns spätnachts die Hirsche und Rehböcke im Kastanienwald. Zudem führt er uns zu Renzo Maroli, ein 80-jähriger Einsiedler, der hoch oben in den Bergen oberhalb Castasegnas noch wie vor hundert Jahren lebt. Ohne fliessendes Wasser, ohne Strom. Lebensfroh haltet er mit uns draussen vor seinem Stall ein Schwätzchen, während es zu Schneeregnen beginnt. Den schweren geflochtenen Korb behält er dabei auf seinem Rücken.

Dokumentarisch haben wir die Geschichten aus dem Leben der Bergeller auf MiniDV gebannt. Dabei haben wir auf aufwändiges Licht- und Tonequipment verzichtet, um möglichst authentisch zu sein. Auf das Videoessay bin ich bereits jetzt gespannt.

«Lichtstimmung beschreibt Gemütszustände»

April 8, 2010

Im Süddeutsche Zeitung Magazin spricht der Architekt Wolf D. Prix über Licht. Das ganze Interview ist unter folgendem Link zu lesen: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30902. Prix gibt einige interessante Statements ab, die auch Fotografie und Film betreffen:

«Licht einfangen und es zähmen» – «Lichtstimmung beschreibt Gemütszustände» – «Licht ist nicht nur ein Stilmittel, sondern auch ein Statussymbol» – «Ein gleichmässig beleuchteter Raum ist nicht nur langweilig, er stresst».

Abgedreht!

April 7, 2010

Heute abgedreht: Remo Hegglins Bachelorfilm «Unter Anderen». Fünf lange und anstrengende Drehtage, aber es hat sich gelohnt. Unten zu sehen: Ein Stimmungsbild, zweimal Regisseur Hegglin und einmal Lichtaufbau.

17 Mann auf des Totenmanns Kiste

April 2, 2010

Um für einen Event zu werben drehte mein ehemaliger Studienkollege Michel Kiwic heute einen kurzen Clip vor einer Green Screen. Ein etwas durchgedrehter Pirat preist den Event, der logischerweise unter dem Motto Piraten steht, vor der Kamera an. Ich war ums richtige Licht besorgt. Hier sind zwei, drei iPhone-Pics vom Dreh.